mittelalterliche Farbpalette

mittelalterliche Farbpalette
Wollstoff, gefärbt mit Krapp, Walnuss, Wau, Waid und Waid über Wau.

Was das Mittelalter angeht, beschäftige ich mich momentan vor allem mit textilen Themen. Deshalb bezieht sich die Überschrift auf die ganze Vielfalt der Textilfarben und nicht auf die Buchmalerei. Obwohl die meisten Farbstoffe tatsächlich für beides genutzt werden konnten.

Echtes Labkraut mit Wurzeln
Statt Krappwurzeln können die Wurzeln des Echten Labkrauts zum Rotfärben verwendet werden.

Ich habe im Lauf der Jahre schon jede Menge Garnstränge in allen möglichen Farben produziert. An meinem wollenen Regenbogen sind aber kleine laminierte Schildchen befestigt, auf denen jeweils das Farbmittel und die Färbemethode angegeben ist. Für die Burgbelebungen, bei denen ich die Farben zeigen möchte, kommt natürlich kein Kunststoff in Frage. Deshalb fange ich jetzt noch mal ganz neu an – diesmal mit Stoffen statt mit Garnen. Und ohne Plastikschildchen.

Die gängigsten Farbstoffe im Mittelalter für RGB (nein, nicht RotGrünBlau, sondern RotGelbBlau) waren Krapp (für Rot), Wau bzw. Färber-Resede (für Gelb) und Waid (für Blau). Auf dem Foto ist außerdem noch ein Braun aus Walnusshüllen (mit Eisen abgedunkelt) zu sehen, sowie Grün, das beim Überfärben von Gelb mit Blau entstand.

Die nächste Farbe auf meiner Wunschliste ist Schwarz aus den Zutaten Erlenrinde und Galläpfel. Dazu später mehr…

getrocknete Färber-Resede oder Wau
Färber-Resede oder Wau ist eine sehr ergiebige Färbepflanze. Mehrere Nachzüge sind möglich, bis die Farbe ausgelaugt ist.
blühender Färber-Waid
Nicht verwirren lassen: Was hier so schön gelb blüht, ist blau färbender Waid.